„Wir wollen den ÖPNV in den nächsten Jahren besser machen,“ das ist der Anspruch den Christian Antl auf der Versammlung der SPD Obernbeck formuliert. Der Kreistagsabgeordnete aus dem Nachbarstadtteil Mennighüffen ist Aufsichtsratsvorsitzender der Minden-Herforder-Verkehrsgesellschaft, welche für die Kreise Herford und Minden-Lübbecke sowie deren Kommunen den ÖPNV organisiert.
„Der ÖPNV in beiden Kreisen ist zur Zeit noch stark geprägt von dem Gedanken der Eigenwirtschaftlichkeit,“ berichtet Christian Antl. Das heißt übersetzt, die Geldmittel, die das Land zur Verfügung stellt, vor allem für den Schülerverkehr, und die Verkaufseinnahmen der Tickets müssen ausreichen, den kompletten ÖPNV zu finanzieren. Diese eher aus der Sicht der Kämmerei gedachte Verkehrspolitik entspricht heutzutage nicht dem Anspruch der Verkehrs- und Klimawende.
In den nächsten Jahren soll durch eine strategische Neuausrichtung die Leistungsfähigkeit des ÖPNV merklich verbessert werden. Bewusst ist, dass man hier vor Ort auf absehbare Zeit nicht an die Möglichkeiten der Großstädte herankommt. Trotzdem muss es das Ziel sein das Potential in einem verdichteten städtischen Raums, wie er im Kreis Herford existiert, auszuschöpfen. Um dies zu erreichen, sind konkrete Maßnahmen angestoßen worden.
„Von Obernbeck wichtige Ziele im Stadtgebiet mit dem Bus schnell und ohne großes Umsteigen zu erreichen, dass wäre ein großer Fortschritt; besonders die Erreichbarkeit der weiterführenden Schulen muss sich verbessern,“ fordert Johanna Kiel, Vorsitzende der Obernbecker SPD.
Unterstützt durch den Masterplan 2035 des Verkehrsverbundes OWL, bei dem durch Mobilfunkdaten die Bewegungsmuster der Menschen abgebildet werden, will man zukünftige Linienführungen verbessern. Ein neuer Nahverkehrsplan soll auf Basis dieser Daten aufgestellt werden, um schnellere und direktere Verbindungen zu schaffen, damit Fahrzeiten eingespart werden. Nur wenn der Zeitvorsprung, den das Auto hat, verringert wird, ist der ÖPNV eine Alternative. Eben so ist eine Taktverdichtung angedacht. Auch wird geprüft, einen Teil der Verkehrsleistungen wieder selber zu erbringen. Das jetzige System zwängt Buslinien für mehr als ein Jahrzehnt in ein so starres Korsett bei dem eine flexibel Gestaltung oder Änderungen kaum möglich sind.
„Es wird in Zukunft mehr Geld für den ÖPNV in die Hand genommen werden müssen,“ ist sich Christian Antl sicher. Die Frage ist, welche Qualität bekommen die Menschen dafür als Gegenleistung, denn die Zeit der Eigenwirtschaftlichkeit ist vorbei. Die Corona Pandemie hat den ÖPNV finanziell stark unter Druck gesetzt und nur durch Ausgleichszahlungen des Landes konnte dies abgemildert werden. Die durch den Krieg in der Ukraine ausgelöste massive Energieverteuerung und der Mangel an Busfahrern erhöht weiter den Druck. Diese schwierige Situation gilt es jetzt zu bewältigen.
Die Weichenstellungen für die Erbringung der öffentlichen Verkehrsleistungen in der Zukunft werden jetzt gestellt. Europaweite Vorgaben stellen den ÖPNV vor neue Herausforderungen. So wird durch die Richtlinie CVD für saubere Fahrzeuge verlangt, dass ein bestimmter Anteil der Fahrzeuge emissionsfrei fährt. Dies ist nur durch Wasserstoff- und Elektrobusse zu schaffen. „Wir sind jetzt dabei, die Infrastruktur und Rahmenbedingungen für diese Technologien im ÖPNV zu schaffen,“ beschreibt Christian Antl die aktuellen Aufgaben.